Bildbearbeitung | |
Bei der Sportfotografie kämpft man fast immer mit zwei Problemen, welche sich nur bedingt vor Ort, also unmittelbar vor der Aufnahme, bereits vollständig lösen lassen:
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Belichtung | |
Neben fast immer zu wenig Licht machen einem auch die wechselnden Bedigungen zu Schaffen. Egal, ob sie durch "vorbeiziehende" Wolken, Fenster bzw. Spotlichter als Gegenlicht oder die Kleidung der Sportler verursacht werden. | |
Leider kann man den Automatiken nur bedingt vertrauen. Man möchte nicht unbedingt das gesamte Bild ausgewogen belichtet haben (die Integral oder Mehrfeldmessung erkennt Gegenlicht nicht immer zuverlässig). Noch möchte man immer den Bildteil unter dem AF-Punkt korrekt belichten (bei Bindung einer Spotmessung an den AF). Vielmehr sollte das Gesicht der Sportler korrekt belichtet sein, ohne dabei den restlichen Körper oder bildwichtige Teile (z.B. Geräte) über zu belichten. Dagegen stört es mich weniger, wenn Fenster oder auch Teile der Eisfläche überbelichtet sind. Dies ist zwar nicht schön, lässt sich aber auf Grund der beschränkten Dynamik der Kamera oft nicht vermeiden. | |
Weil jede DSLR in dunklen Bildbereichen mehr Potential bietet wie in hellen, sollte man im Zweifelsfall eher (leicht) unterbelichten. Ausgefressene Bildteile sind vorloren, weil es hier definitiv keine Bildinformationen mehr gibt. Dagegen kann man in gewissem Rahmen unterbelichtete Bildteile soweit aufhellen, daß wieder Bildstrukturen zu erkennen sind. Hier muss man dann nach der Devise vorgehen: lieber ein verrauschter, aber trotzdem noch strukturierter dunkler Anzug wie ein stukturloses und überbelichtetes Gesicht. | |
Aus diesem Grund sind meine Originale fast alle leicht unterbelichtet und ich helle sie am PC per Gradationskurve wieder auf. Hierbei werden dunkle Bildteile stärker aufgehellt wie helle, was zwar Teile der Dynamik zerstört, dafür aber (hoffentlich) Zeichnungen (=Details) in allen Bildbereichen liefert. | |
Rauschen | |
Dem Rauschen, welches durch die Aufhellung und/oder durch hohe ISO-Werte bei der Aufnahme entsteht, kann man mit entsprechenden Tools am PC entgegen wirken. Hier finde ich zwei Tools besonders nützlich:
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Ersteres ist für den privaten Anwender kostenlos, erfordert aber einiges an Einarbeitung und korrekter Konfiguration, um nicht zu viele Bilddetails beim Entrauschen zu verlieren. Bei NoiseNinja kann man sehr gut mit der Automatik arbeiten, dafür ist das Programm aber selbst für den Privatanwender nicht kostenlos. | |
Ausrichtung | |
Der nächste Schritt der Bearbeitung ist das Ausrichten und die Auswahl des Bildausschnittes. Da ich anscheinend einen "Knick in der Optik" habe, sind viele meiner Bilder leicht gekippt. Dies fällt insb. auf, wenn man im Hintergrund vertikale Linien hat (Türen, Holzvertäfelung, Absperrungen). Deshalb drehe ich diese Bilder um ein paar Grad, bis sie gerade ausgerichtet sind. | |
Beschneiden | |
Um der Gefahr entgegen zu wirken, Hände oder Füsse unbeabsichtigt abzuschneiden oder auch, weil die Brennweite nicht genügt oder mir nicht genug Zeit bleibt, die Kamera von Hochformat auf Querformat zu drehen, werden nahezu alle Bilder am PC beschnitten. | |
Sonstiges | |
Bis hierher ist die Bearbeitung unabhängig vom gewünschten Ausgabeformat oder -medium (Internet, Ausdruck). Erst danach werden die Bilder auf die entsprechend benötigte Auflösung verkleinert und individuell nachgeschärft (falls nötig). | |
Die Farben | |
Wer selber fotografiert und seine Bilder am PC bearbeitet, dem wird vieleicht auffallen, daß ich die Farben der Bilder in der Regel nicht verändere. Nach einigen, eher misslungenen Versuchen, habe ich dies aufgegeben. Ich fotografiere in der Regel in JPG und versuche dabei, vor Ort bereits einen brauchbaren Weissabgleich einzustellen. Oft ist das Ergebnis der Automatik recht gut, ansonsten muss man manuell nachhelfen. | |
In ganz wenigen Situationen fotografiere ich in RAW und "biege" die Farben dann bei der Nachbearbeitung so hin, wie sie mir gefallen. Neben der etwas besseren Möglichkeit zur Rauschreduzierung bei extrem hohen ISO-Werten ist dies für mich der einzige Grund, in RAW zu fotografeiren. | |
Da ich keine wissenschaftlich korrekte Abbildung einer Veranstalung erstellen möchte, ist mir hierbei ein "gefälliges" Ergebnis wichtiger wie eine annähernd 100% korrekte Farbwiedergabe. Welcher Sportler/Zuschauer kann sich nachher schon daran erinnern, ob das Licht einen leichten Farbstich hatte. Vielen wird es vor Ort vermutlich garnicht erst auffallen. | |
Solche Ausreisser wie Via Claudia 2008 bleiben einem als Zuschauer vermutlich in Erinnerung. Nachdem ich vor Ort fast verzweifelt bin (weil mir bereits klar war, daß die Ergebnisse teils schrecklich wirken würden und die Belichtungszeiten zwischen den wechselnden roten und gelb/grünen Strahlern recht stark schwankten) habe ich es bereits dort "aufgegeben", mich um die Farben zu kümmern. Damit entsprechen die Ergebnisse jetzt zwar näherungsweise dem, was man vor Ort auch erlebt hat (Haut total gelb oder rot), aber sie gefallen mir nicht sonderlich. | |
Im Jahr vorher hatte ich die Strahler einfach "Plattgeblitz", womit die Farben nur noch dort auffallen, wo der Blitz nicht stark genug geleuchtet hat. | |
Teil 1 Meine Fotoausrüstung 1999 - 2004 Teil 2 Meine Fotoausrüstung 2005 - 2008 Teil 3 Meine Fotoausrüstung 2008 - heute Teil 4 Welche Ausrüstung ist sinnvoll (aus Sicht des Amateurs) Teil 5 Kameraeinstellungen und Standorte Teil 6 Bildbearbeitung Teil 7 Katalogisierung und Archivierung Anhang Begriffsdefinitionen |
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Autor: Bernhard Schwall |
letzte Änderung: 02.07.2010 |