Wie finde ich meine Bilder wieder | |
Das letzte Problem, auf das jeder Fotograf früher oder später stösst, ist die Katalogisierung und Archivierung seiner Bilder. Ein einfaches Sortieren nach Aufnahmedatum und Zeit ist nur so lange ausreichend, wie man recht wenige Bilder macht und ein sehr gutes Gedächtnis hat, welches Motiv man wann aufgenommen hat. | |
Bei Sportveranstaltungen scheitert dies aber meist schon daran, daß man die aufgenommenen Sportler grösstenteils garnicht erst kennt. Also muss man nachher irgendwie den Bildler die entsprechenden Namen zuordnen. | |
Sehr hilfreich sind hier Startliste, wenn diese denn vom Veranstalter zur Verfügung gestellt werden. Während es bei grösseren Veranstaltungen meist Anzeigetafeln gibt, die man einfach abfotografieren kann, war dies insb. beim Turnen und kleineren Turnieren (zu denen man in diesem Zusammenhang auch eine DM zählen kann) jahrelang unbekannt. Beim Eiskunstlaufen oder Rock'n'Roll gibt es frühzeitig (also mind. zwei Tage zuvor, damit man sie auch noch zu Hause aus dem Internet herunterladen und ausdrucken kann) vor dem Wettkampf dann wenigstens noch Meldeliste. | |
Jedenfalls ist bei mir der erste Schritt nach einem Wettkampf, alle meine Bilder in die Datenbank zu importieren und dann die Namen zuzuweisen. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind Bilder, denen ich keinen Namen zuordnen kann, spätestens nach der Veröffentlichung auf meiner Homepage (falls sie es soweit schaffen) für mich "verloren". | |
Als ich mit der Katalogisierung (ca. 2004) angefangen habe, gab es auf de Markt dafür keine bezahlbare Software, die auch nur ansatzweise meine Wünsche erfüllt hätte. Als Schlagworte sollten neben der Veranstaltung auch die Namen der Sportler auf einfache Weise zuweisbar sein. Dies bedeutete natürlich, daß ich keine Lust hatte, die Sportlernamen bei jedem Wettkampf neu einzutippen oder aus einer riesig langen Liste aussuchen zu müssen. Es musste daher eine Möglichkeit geben, Schlagworte für eine Veranstaltung einzugrenzen, um dann je Bild nur aus 20-60 Schlagworten (=Sportlernamen) auswählen zu können. | |
Ideal wäre es natürlich, wenn man diese Gruppierung auch gleich noch (halb)automatisch aus Teilnehmer- oder Siegerliste erzeugen könnte. Außerdem würde ich diesen Schlagworten auch gerne noch weitere Informationen zuweisen können (Land, Geburtsdaten, Verein) | |
Da es im Preisrahmen bis ca. 300 Euro nichts gab, was nach kurzen Tests meine Anforderungen auch nur ansatzweise erfüllte (selbst mit Aperture, einem von Profis auf dem Mac viel verwendeten Programm, geht sowas nicht), habe ich angefangen, mir meine Datenbankanwendung selber zu programmieren. Dies hatte zusätzlich auch noch den Vorteil, daß ich sie an die geringe Bildschirmauflösnug meines damaligen Subnotebooks anpassen konnte (identisch der von aktuellen Netbooks: 1024x600). | |
Über die Jahre hinweg wurde das Programm ständig erweitert und auch heute ist es noch nicht fertig. Ich komme immer wieder auf neue Ideen, wie ich wiederkehrende Arbeitsschritte automatisieren könnte. So entstehen mittlerweile aus dieser Applikation auch Teile meiner Homepage und ich habe ein Modul integriert, um Teile der Bildbearbeitung (Aufhellen, Rotieren, Beschneiden, Wasserzeichen für die Homepage) ebenfalls hiermit zu erledigen. Da es nur exakt das kann, was ich benötige, ist die Bedienung schneller wie beim Aufruf der entsprechenden Menüs in einem Bildbearbeitungsprogramm. | |
Archivierung | |
Ist alles fertig beschriftet und die schönsten Bilder im Internet, müssen die Originale natürlich auch gesichert werden. Dem Supergau (Plattencrash des Arbeitsrechners mit totalem Datenverlust) sollte man schließlich vorbeugen. Außerdem läuft jede Festplatte irgendwann über und ich benötige bei weitem nicht alle Bilder im sofortigen Zugriff. | |
Bei Datenmengen von mehreren GB pro Wettkampf fallen CDs als Archivmedium schonmal aus. Damit bleiben derzeit noch die folgenden Möglichkeiten:
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Bis vor kurzem habe ich eine Kombination aus DVD-RAM und externen Festplatten verwendet:
Alle Bilder werden nach dem Aussortieren auf DVD-RAW und ext. Fetsplatte archiviert. Zusätzlich werden die Bilder auf eine zweite ext. Festplatte als Backup kopiert. | |
Auf Grund der riesigen Datenmengen, der Kosten für DVD-RAM Medien und der guten Erfahrungen mit externen Festplatten in den vergangenen Jahren werde ich dieses Vorgehen aber ändern und nur noch auf (mind. zwei unabhängigen) externen Festplatten archivieren. | |
Auf dem Arbeits-PC sind nur die Originale, welche ich u.U. noch öfters auf Grund von Anfragen benötige. Dies sind meist die Bilder des vergangenen halben Jahres. Benötige ich ältere Bilder, so wird die Backup-Festeplatte an den PC angeschlossen. | |
Die ext. Festplatte zur Archivierung wird nur dann verwendet, wenn ich weitere Bilder archivieren muss. Die DVD-RAMs (bzw. demnächst eine zweite externe Festplatte) werden zur weiteren Sicherheit extern gelagert. So wären die Bilder selbst in Fall eines Einbruches oder Brandes noch verfügbar. | |
Datenformat | |
Jede Archivierung ist natürlich nur so lange zu gebrauchen, wie die Daten noch lesbar sind. Wobei "lesbar" in zwei Kategorien zu unterteilen ist:
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Zur Physik habe ich oben schon etwas gesagt. Jedes Archiv muss natürlich regelmässig überprüft und spätestens dann, wenn sich Probleme damit abzeichnen, umkopiert werden. Wenn z.B. in einigen Jahren die USB-Schnittstelle aus neuen PCs verbannt werden sollte, dann sollte man darüber nachdenken, ob man das Archiv (mit dem aktuellen PC) auf einen modernere Platte umkopiert. | |
Bzgl. der logischen Lesbarkeit der Bilder mache ich mir zu meinen Lebzeiten (das sind hoffentlich noch einige Jahrzehnte !) keine Sorgen. Ich archiviere alle meine Bilder im JPG-Format. Die RAWs werden zusätzlich auch archiviert, falls ich einmal in RAW fotografieren sollte. | |
JPG ist einerseits offen dokumentiert, und (viel wichtiger für mich) es gibt Quelloffene Programme und Libraries (in Standard C), welche JPG lesen können. So lange also noch Computer mit der heutigen Architektur verfügbar sind (damit ist die Von-Neumann Architektur und nicht "PC" oder "Mac" gemeint), so lange wird es auch einen C-Compiler geben, mit dem ich zur Not diesen Quelltext übersetzen kann. Damit ist es dann möglich, die JPGs als unkomprimiete RGB-Dateien abzulegen. Falls auch diese kein aktuelles Programm lesen kann (halte ich für nahezu ausgeschlossen), so kann man zumindest sehr einfach ein Programm schreiben, welches die RGB-Daten in ein lesbares und anzeigbares Format umwandelt. | |
RAW-Dateien meiner aktuellen Kameras lassen sich ebenfalls mit einem Quelloffenen Programm (DC-RAW) lesen und als RGB-Bilder speichern. Dies mag zwar nicht die optimalste Entwicklung der RAW-Bilder sein, aber die Ergebnisse sind mit Sicherheit erheblich besser wie die, welche man heutzutage aus einem (u.U. falsch gelagerten oder falsch entwickelten) 30 Jahre alten Farbnegativ erhält. | |
Das Problem bei der Langzeitarchivierung ist und bleibt damit für mich die physikalische Lesbarkeit der Archivmedien. Hier bleibt einem nur übrig, sich regelmässig darum zu kümmern (was das in der Zukunft auch bedeuten mag). Eine falsch gelagerte und niemals überprüfte DIA-Sammlung ist u.U. nach 10 Jahren aber auch bereits nicht mehr brauchbar. | |
Teil 1 Meine Fotoausrüstung 1999 - 2004 Teil 2 Meine Fotoausrüstung 2005 - 2008 Teil 3 Meine Fotoausrüstung 2008 - heute Teil 4 Welche Ausrüstung ist sinnvoll (aus Sicht des Amateurs) Teil 5 Kameraeinstellungen und Standorte Teil 6 Bildbearbeitung Teil 7 Katalogisierung und Archivierung Anhang Begriffsdefinitionen |
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Autor: Bernhard Schwall |
letzte Änderung: 04.12.2012 |